Sonntag, 22. Juni 2014

HIGHFeeL Europe/ADAMS Pressekonferenz | BCM #18 [Übersetzung]

Original: BCM #18

HIGHFeeL Japan ist eine Firma, die in Japan von Shota Yokoyama, Gitarrist und eines der Mitglieder des Electro-Duos ADAMS, gegründet wurde. Zusammen mit Aurélie Vandecasteele von Râmen Events hat er die europäische Tochterfirma seiner Künstler-Agentur gegründet: HIGHFeeL Europe.
Die Firma bietet eine Vielzahl an Dienstleistungen für Künstler aller Szenen und Richtungen an.

ADAMS war am 14. März anwesend, um ihr neues Album "SIXNINE" vorzustellen, welches in Europa vorveröffentlicht wurde (das japanische Veröffentlichungsdatum ist der 6. Juni). Gleichzeitig war es der Beginn ihrer Europa-Tour.

Die anwesenden Presse-Vertreter konnten im Zuge der von Râmen Events organisierten Presse-Konferenz auf der "Made in Asia"-Convention am 14. März Fragen zu HIGHFeel Japan, HIGHFeeL Europe oder ADAMS stellen, nachdem alle Projekte vorgestellt wurden. Fragen, die von BCM gestellt wurden, sind blau markiert, während die Fragen der Anderen in Violett gehalten sind.


Was bedeutet die Existenz von HIGHFeeL Europe genau für Râmen Events?

Aurélie Vandecasteele a.k.a. Aurélie Râmen: Ich werde aufhören, mich um das Tour-Management von Visual Kei-Bands zu kümmern, was jetzt von einer ganz neuen Firma übernommen wird, die Sophie Debusne leitet: Derranged Show. Sie haben den Visual Kei-Teil von Râmen Events übernommen (Red.: Derranged Show ist mit Râmen Events verbunden und ist auf das Tour-Management von VK-Bands spezialisiert). Um ehrlich zu sein bin ich es ein bisschen Leid diese "Einmal und nie wieder"-Touren zu machen. Damit meine ich Touren über einige Wochen mit Bands, die dann aus der Szene verschwinden und von denen man nichts mehr für 3-4 Jahre hört. Ich konzentriere mich lieber komplett auf einige wenige Künstler, die ich dann regelmäßig herhole. Das Team von Râmen Events wird natürlich so weiter machen wie bisher, mit einigen kleinen Änderungen.

Wenn ihr eine Farbe wärt, welche wäre das dann?

Shota Yokoyama: Violett, weil diese Farbe die Hauptfarbe für "NEOSEXUAL" ist *lächel*.
ADAM: Violett ist eigentlich auch die Farbe unserer Single "Bittersweet", von unserem Make-up, weil wenn man Rot und Blau mischt, entsteht Violett.

Hattet ihr schon immer das Bedürfnis auf der Bühne zu stehen?

Shota: *nickt* Ja, auf jeden Fall.
ADAM: Ich auch.

Shota, für was steht Europa für dich? Und warum hast du HIGHFeeL nach Europa ausgeweitet?

Shota: Als ich Europa für unsere Tour mit 4 Terminen 2013 besuchte, mochte ich wirklich sehr, was ich sah. Also wollte ich auch unbedingt hier präsent sein und tat es einfach, mit aller Kraft. Es ist eine Chance, die ich nicht verpassen wollte. Deshalb hab ich mich für einen internationalen Fokus entschieden, anstatt mich nur auf Japan zu konzentrieren. Die beiden Bereiche von HIGHFeeL bilden eine gute Verbindung zwischen Europa und Japan. Wohlgemerkt, Europa ist nur eine Zwischenstufe. Ich hoffe, ich kann noch weiter expandieren, weil ich gerne als Nächstes nach Südamerika gehen würde.

Da wir euch noch nicht live in Belgien gesehen haben, könnt ihr uns ein wenig mehr über das Konzept eurer Bühne-Show und über eure Outfits erzählen?

Aurélie: Beides basiert auf ihrem "Boys Love"-Konzept. Natürlich ist alles ziemlich gesittet und anständig, besonders weil hier ja auch Minderjährige auf der Convention anwesend sind. Die Outfits, wie ihr sehen könnt, basieren lose auf Schuluniformen, was ein Überbleibsel von dem Konzept ihrer vorherigen Single "Seseragi" ist. Schuluniformen sind Teil ihrer Vergangenheit und sie wollten diesen optischen Aspekt auch in ihre Band bringen.

Warum habt ihr das "Boys Love"-Konzept gewählt und die "Boys Love"-Szene im Speziellen? Was bedeutet das persönlich für euch?

Shota: Ich komme aus der 90er Jahre-Visual Kei-Szene. Sowohl Visual Kei als auch Boys Love sind eine riesige Sache in Japan. Die "Boys Love"-Szene auf der einen Seite ist sehr klein, aber sehr leidenschaftlich. Sie ist sehr beliebt. Ich hab es auch also als Chance gesehen und es ausprobiert. Nur zur Info, mir ist es im Prinzip egal, ob ein Junge einen Jungen liebt oder ein Mädchen ein anderes Mädchen liebt oder ein Junge ein Mädchen liebt oder andersrum. Liebe ist Liebe und das ist alles, was zählt *lächel*.

Warum habt ihr euch trotzdem für diese Außenseiter-Rolle entschieden?

Shota: Ich mache schon sehr lange Musik, spiele Gitarre und schreibe Songs und ich bevorzuge es Teil einer Nischen-Szene zu sein und mir von dort aus etwas aufzubauen als mich gegen Andere in einer großen Szene zu behaupten. Das hebt uns von Anderen ab. In Japan ist das sehr einfach: Entweder bist du in der Major-Szene oder in der Indies-Szene. Ich weiß, dass ich so nicht der Position bin viel Geld zu machen, besonders da unser Konzept als ein wenig "billig" angesehen werden könnte. Aber wir glauben wirklich an unser Konzept,  was sehr überzeugend ist, und an unsere Musik, sodass ich wirklich glaube, dass wir es schaffen können. Wir sind einzigartig, was uns von Anderen abhebt und es uns erlaubt, dass uns die Leute wahrnehmen, weil es sie davon abhält sich eine Meinung zu unserer Musik zu bilden, ohne sie vorher ordentlich gehört zu haben. Ihr wisst, wie es manchmal läuft: Man fragt einen Freund, ob er von einer bestimmten Band gehört hat. Er fragt dann, zu welchem Genre die Band gehört. Wenn es ein Genre ist, das er nicht mag, dann wird die Band sofort angelehnt, was schwerer bei ADAMS ist. Deshalb glaube ich, dass es gut ist in dieser Nische der "Boys Love"-Szene zu sein, denn das hilft uns letztendlich voranzukommen. Besonders weil das, was wir musikalisch machen, meilenweit von der Musik entfernt ist, die generell mit Visual Kei-Bands assoziiert wird.

Was hat euch dazu gebracht Musiker zu werden?

ADAM: Ich hab eine Fernsehsendung gesehen, in der Musiker zu sehen waren. Eine der Bands, die in der Show zu sehen waren, hat mich besonders inspiriert. Der Sänger war schlecht und da hab ich mir gedacht, dass ich das besser kann *lach*.
Shota: In meinem Fall war es fast genauso. Der einzige Unterschied ist, dass ich meine Eltern angebettelt hab mir eine Gitarre zu kaufen und dann fing ich an zu spielen. Ich war großer Kiyoharu-Fan und ich wollte lernen selbst seine Songs zu spielen. Von da an entwickelten sich die Dinge.

Shota, wie bist du dann Produzent geworden?

Shota: Anfangs hab ich mit meinen Freunden und deren Bands gearbeitet und ich hatte auch selbst einige Bands. Ich hab einige Aufnahmen gemacht, hab Musik-Unterricht genommen, solche Sachen eben. Dann spielte ich für eine Weile keine Gitarre mehr und interessierte mich sehr für die japanische Talent-Szene. Ich sammelte viele Kontakte unter den Talenten, Management-Agenturen und Plattenfirmen. Ein Kerl hat sich sehr für mich interessiert und so ging alles los. Ich lernte viel von ihm und nach einer Weile begriff ich, dass ich all diese Dinge selbst tun konnte und so gründete ich HIGHFeeL, um das alles machen zu können.

Erinnert ihr euch noch daran, welcher der erste ausländische Künstler war, von dem ihr eine CD gekauft habt?

Shota: The Sex Pistols.
ADAM: Guns N' Roses.

Was ist euer größtes Ziel?

Shota: Ich träume auf jeden Fall von etwas Großem. Irgendwann möchte ich einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame haben *grins*. In Hollywood bekannt zu sein ist definitiv mein größter Traum.
ADAM: Ich lebe schon meinen Traum *lächel*!

Was sind eure Zukunftspläne?

Aurélie: Nach dieser Tour werden sie anfangen an einem neuen Album zu arbeiten und danach werden wir versuchen eine Tour in Südamerika zu planen.
Shota: Es wird einen ganz neuen Stil haben.

Wie ist euer Eindruck von Belgien?

Shota: Ich muss zu allererst gestehen, dass ich, bevor ich nach Belgien kam, nicht viel mehr als die üblichen Klischees über Belgien wusste. Aber bisher ist alles großartig. Ich bin beeindruckt von der erstaunlichen Architektur. Die Leute hier sind sehr nett und leichter zugänglich als in Japan. Sie sind nicht so beschäftigt und ungeduldig wie Japaner, besonders in Tokyo. Und es gibt Bier! Perfekt *lach*!

Bei HIGHFeeL geht es nicht nur um Musiker. Könnt ihr uns ein wenig mehr darüber erzählen?

Aurélie: Jeder Künstler kann bei HIGHFeeL unter Vertrag kommen. Diesbezüglich arbeiten wir bereits mit dem Fotografen Ryota Sakai zusammen, den die Leute bestimmt schon als den Fotografen von ADAMS kennen. Mit Shota als Produzent oder Manager arbeiten wir buchstäblich mit jedem zusammen. Fotografen, Künstler, Mode-Designer, Musiker, alles ist möglich, das ist nur der Anfang.

Ist die Idee dahinter, Europa nach Japan zu bringen?

Aurélie: Ja, natürlich. Gerade sucht Shota nach einer französischsprachigen Sängerin aus Europa, die er in Japan produzieren kann.

Was weiß Shota über Europa?

Aurélie: Er kennt hauptsächlich die Electro-Musik-Szene: Electro, House, sowas eben. Aber er lernt jeden Tag dazu.

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